Folgender Beitrag wurde der CSPG zugestellt, mit der Bitte, diesen zu veröffentlichen.
Ausgangslage
Im Strategiepapier 2010 wurde dieses Projekt in drei Etappen mit 44,7 Mio Fr. Kapitalbedarf vorgestellt. Dieses beinhaltet eine Realisierung in den Jahren 2011 bis 2015.
Sicher ist, durch fehlende Investitionen in den letzten im Bereich der Bergbahnen wurde ein Ersatz dringend notwendig. Dass aber ein Gesamtprojekt von 44,7 Mio Fr., das man in vier Jahren realisieren wollte, vorstellte, erstaunte die Bevölkerung in Grächen und weitherum, wissen doch alle, dass die finanziellen Verhältnisse der Gemeinde Grächen und von Grächen Tourismus schlecht sind.
Das notwendige Kapital sollte mit einer Kapitalaufstockung – vor allem durch bisherige und neue Aktien-zeichnungen – von 16,5 Mio Fr. gesichert werden. Bereits die Aktienzeichnung der ersten Etappe zeigt, dass es unter den jetzigen Umständen mit den heute in Grächen Verantwortlichen schwierig ist, schnell zu neuem Geld zu kommen, die Zeichnungsfrist musste immer wieder hinausgeschoben werden. Weitere Kapital-beschaffung für die zweite und dritte Etappe wird wahrscheinlich noch schwieriger ausfallen.
Zum Projekt „Grächen – ein Märchen“
Die Aufrüstung des Bärgji-Sesselliftes für Talfahrten wurde realisiert, die neue Gondelbahn auf die Hannigalp ist im Bau.
War im Strategiepapier 2010 die Renovation des Restaurant Seetal enthalten und eine Aufrüstung des Stafel-Sesselliftes in Aussicht gestellt, wurde vom Verwaltungsrat ohne Information der gesamten Grächner Bevölkerung beschlossen, das Seetal-Bergrestraurant abzureissen. Die Leser des Grächen AKTUELL erfuhren dies von Berno Stoffel – ohne weitere Begründung – in der Ausgabe 41. Begründet wurde der geplante Abriss mit Permafrostschwierigkeiten und dem schlechten baulichen Zustand des Seetal-Restaurant. Mit dem geplanten Neubau der Wannihorn-Bahn sollte ein neues Wannihorn-Restaurant das Seetal-Restaurant ersetzen. Permafrostschwierigkeiten sind auch dort zu erwarten, die Finanzierung wurde bisher nirgends ersichtlich, dürfte aber sicherlich eine halbe Million Franken betragen.
Dieser geplante Abriss des Seetal-Restaurants hatte in der Öffentlichkeit Entrüstung ausgelöst und mit einer Petition wurde – als einziges legales Mittel – der Unmut über diesen Plan öffentlich. Über 1200 unterschrieben die Petition, bisher über 400 Einheimische und 800 Gäste. Diese Willenskundgebung zeigt, dass nicht die ganze Bevölkerung – die bei der Planung des Gesamtprojektes nicht konsultiert wurde – hinter dem Gesamtprojekt steht. Der Verwaltungsrat unter der Leitung von Dr. Peter Furger gebärdet sich heute zu allmächtig und stösst viele vor den Kopf.
Zudem wird seit 2 Jahren, seit der Einstellung von Berno Stoffel, nur schwergewichtig für das Kinderland-Zwergenland-Märchenland geworben. Höhepunkt war im Sommer 2011 die vierwöchigen Aufführungen der über Fr. 200‘000.- teuren „Fantastischen Grächen Märchen“, die maximal 1000 zahlende Personen mit Einnahmen von ca.20‘000.- besuchten. Dieser Anlass wurde mit überrissenen Defizitgarantien von Fr. 90‘000.- (je 30‘000.- Burgerbetriebe, Bergbahnen und Grächen Tourismus) geplant. Kommentar überflüssig.
Fazit dieser zweijährigen „Erfolgsgeschichte“: Hoch gepokert, Erfolg mangelhaft, nicht dem finanziellen Einsatz entsprechend.
Fragen
- Das Gesamtprojekt von 44,7 Mio Fr. beinhaltet vor allem Investitionen für den Winter, d.h. für 6 bis 8 Wochen Hochsaison. Wie viel wird für den Sommer eingeplant, der von Juni bis Mitte Oktober dauert?
- Mit dem geplanten Abriss auf dem Seetal und der Nichtbenutzung des Stafel-Sesselliftes wird dem Sommergast ein Ausflug auf das Seetal genommen, d.h. das Seetal „wird an die Wand gefahren“, denn wer wandert durch die teilweise Steinwüste – teilweise ohne Aussicht nach unten – aufs Seetal. Wer übernimmt in Grächen die Verantwortung für einen Wegfall des Seetals im Sommer?
- Es ist ebenfalls geplant auf der Hannigalp einen Kinderspielplatz für Fr. 440‘000.- zu gestalten. Den bekannten und vielbesuchten Robi’s Spielpark behält man mit möglichst wenig Investitionen – wahrscheinlich bewusst – auf Sparflamme. Dieses Jahr wurde nur in die Renovation von Tischen und Bänken sowie notwendige Reparaturen investiert. Neue Spielgeräte oder deren Ersatzwurden in den letzten Jahren keine angeschafft, der Park wird sich selber überlassen. Ist es das Ziel der Tourismusverantwortlichen, dass der Robi-Park unattraktiv wird und alle Gäste – auch bei schlechtem Wetter – mit ihren Kindern auf die Hannigalp fahren sollten?
- Nachdem zum Schminken für den Fasnachts-Umzug gefahren werden musste, ein Freizeitpark auf der Hannigalp und weiterhin im Winter wöchentliche Abende auf der Hannigalp geplant sind. Wer übernimmt den Umsatzverlust in den Dorfrestaurants?
- Wer ist heute verantwortlich für die Finanzen von Grächen Tourismus, der Vorstand des Tourismus-vereins oder der Verwaltungsrat?
- Hat nach der Gründung der Touristischen Unternehmung Grächen AG der Tourismusverein noch Kompetenzen oder nur noch eine Alibi-Funktion?
- Wer überwacht heute die Arbeit im Tourismusbüro, denn Gäste und Vermieter klagen oftmals über mangelhafte oder schlechte Auskünfte von Tourismus-Angestellten?
- Der Fragenkatalog könnte noch fortgesetzt werden.
Schlussfolgerung
Zur Zeit ist Grächens Bevölkerung durch die politischen und touristischen Vorkommnisse gespalten. Wer bestimmt heute in Grächen, wer hat das Sagen, wer trägt schlussendlich Verantwortung?
Anstelle die gesamte Kraft gebündelt in die positive Zukunft eingesetzt werden kann, bestimmen „Graben-kämpfe“ das Tagesgeschäft. Eine gewisse Arroganz, Eigenmächtigkeit und Selbstgefälligkeit sind an der Tagesordnung, Andersdenkende oder nicht in das Schema passende Fragesteller werden „abgestraft“.
Wenn ernsthafte Gespräche zur Lösung von anstehenden Geschäften und Problemen geführt werden könnten – wie dies von Peter Furger angetönt wurden – wäre dies ein erster Schritt in die richtige Richtung. Liest man im Text im RRO von gestern „hält der Verwaltungsrat an seinem Entscheid fest“, heisst dies nach Furger, offen sein für Gespräche. Zu wessen Gunsten darf geraten werden. Haben die Aktionäre dazu nicht zu sagen und darf oder kann man so mit über 1200 Meinungsäusserungen umgehen?