Grächen Aktuell: kurze Ergänzungen

Im aktuellen Grächen Aktuell wird die neue Lösung der Gemeindepolizei dargestellt. Nachdem die Regional Polizei praktisch zwei Jahre führungslos sich selbst überlassen wurde, wird eine neue Lösung präsentiert, geboren aus dem Unvermögen der letzten beiden Jahre. Es herrschte in einigen Bereichen ein Chaos, dies ist den Einwohnern, wie auch unseren Gästen aufgefallen. Auf dem Dorfplatz wurden Autos zwei Jahre teilweise tagelang abgestellt, oft während der Nacht, da es ja keine Kontrollen gab. Im Dorf sind Baustellen mit lärmverursachenden Arbeiten in der Hochsaison ab 7:00 Uhr in Betrieb, Sonntagsarbeiten oder Aushub in der Hochsaison sind nun schon fast normal. Fahrbewilligungen in den autofreien Dorfteil, die jeder Gepflogenheit der letzten 30 Jahre widersprechen, wurden ausgestellt. Im Sommer wurde der Presse gesagt, man sei in Neuverhandlungen. Es wurde nirgends erwähnt, dass man den Vertrag gekündigt hat und damit die Regionalpolizei vor den Kopf gestossen hat. Zwischendurch wird ja immer wieder offen kommuniziert.

Die neu getroffene Vereinbarung wird diese Unordnung nicht wieder gerade biegen können, es fehlt an den Stellenprozenten der Polizei und vor allem an einer Führung der Polizei.
Es ist jetzt schon klar, leider werden in der nächsten Legislatur die Gemeinderäte dies wieder ändern müssen. 

Als Grächen noch eine eigene Polizei hatte, entsprach dies Kosten von Fr. 480000.-, mit der Regionalpolizei konnte dies reduziert werden, aber ohne dass die Ordnung dabei litt. Es brauchte ein bisschen Führung der Organisation, mehr nicht. Diese Führung fehlt aktuell im Gemeinderat. Dafür wird tatkräftig mit Sprüchen gewaibelt wie: wir sind wirtschaftsfreundlich. Das ist eine schöne Umschreibung für stellenweises Unvermögen, um ja niemanden zu betupfen.

Beim Projekt Futura ist es nun langsam vielen Leuten in Grächen aufgefallen, dass die  andauernden Änderungen,  das Hin und Her im Projekt, den ungelösten Verkehrsproblemen und Fragen um die Parkierung, in ein unverhältnismässiges Vorhaben mit Denkfehlern mündet.
Gerade diesen Winter hat man gesehen, wie die Station in der Hochsaison am Anschlag ist. Da braucht es keinen grossräumigen Ausbau in die  Beherbergung mehr. 
Der Klimawandel wird in den nächsten 10 Jahren einen massiven Einfluss auf den Winter zeigen. Ganze Skigebiete in den Voralpen oder im Jura werden verschwinden. Der Aufwand für den Betrieb der Anlagen in den  restlichen Skigebiete steigt jetzt schon stetig an, schlicht das Skifahren wird teurer, noch teurer. Wer das ausblendet, wird eines Tages brutal aufwachen. 
Heute lernen unserer Gäste oft mit günstigen Tagesangeboten in den kleinen Skigebieten das Skifahren. Dies wird künftig nicht mehr möglich sein. Viele werden gar nicht mehr Skifahren lernen können, wenn ein Tagesausflug mit Reise, Abos usw. für eine Familie in die Fr. 750.- geht.. Diesen Effekt werden wir in 10 bis 20 Jahren erkennen, just in der Zeit wo das Futura wirken sollte.
Die TUG braucht dringend weitere Frequenzen, sicher ja. Die TUG muss sich aber jetzt und in den nächsten Jahren an die aktuellen Gegebenheiten, die Realität  anpassen und nicht nur hoffen, das in 10 Jahren die Erfüllung des Traumes Futura kommt.
Die Futura Abstimmung im Herbst war ein mässiger Erfolg, gemessen an dem wochenlangen marketingmässigem Schönreden des Projektes.
Im Herbst oder wann auch immer, soll  die Abstimmung über Teilrevision des Zonenplanes für das Projekt stattfinden. Hier ist wichtig, dass der Gemeinderat nicht mit Hand Mehr im Gemeindesaal abstimmt lässt, sondern in einem normalen Urnengang zu den eidgenössischen Abstimmungen. Es braucht keinen separaten Termin, wie im letzten Herbst. Die Bürger sind fähig, die Vorlagen zu unterscheiden und um das Projekt zu sistieren.
Interessant ist die Bemerkung im Grächen Aktuell auf Seite 9 oben: “Unabhängig davon, ob es realisiert wird oder nicht”. Wird hier langsam aber sicher ein Türchen zur Selbsterkenntnis geöffnet? Bis dahin sind dann leider Kosten in mehreren 100Tsd Franken verbraten worden, dank der Unordnung und Reduktion der Kosten im Polizeiwesen hat man ja Geld, dies zu begleichen. 

Bei der Umzonung kommt nun halt auch die Erkenntnis, was möglich ist und was nicht. Wie bereits in vorderen Artikel der CSP erwähnt, war es völlig naiv, im Wahlkampf vor drei Jahren einigen Leuten zu versprechen, dass diese Umzonung umgekippt werden kann. Dies kann man der Unkenntnis in die Schuhe schieben oder auch dem Ausblenden von Realitäten.  Schön ist nun, dass man sich Zeit nimmt, mit den Einsprechern einzeln zu sprechen. Die Stellungnahmen zum Siedlungsgebiet vor drei Jahren wurden kaum mit den Leuten besprochen. Und interessant, bereits werden heikle Themen direkt an den Ortsplaner verwiesen, der ist dann schuld. Und um welche Einsprachen geht es eigentlich? Das Projekt ist bis dato noch gar nicht zur Einsprache aufgelegen.

Im Bauwesen der Gemeinde herrscht ebenfalls gewaltige Unruhe, einigen Bauherren wurden auf Ende Jahr die Baubewilligung versprochen. Nach über einem Jahr warten immer noch Gesuche auf ihre Bewilligung, teilweise mit fadenscheinigen Begründungen, die nur zu Verzögerungen führten und nun im Umzonungschaos gelandet sind. Die Schuld wird gerne auf den Kanton geschoben, wer es glaubt wird selig. Schlussendlich zeigt sich auch hier wieder eine Führungsschwäche in der Baukommission und der Bauverwaltung. 

Wir müssen in Grächen dem Sorge tragen, was wir haben, das zu pflegen ist Aufwand, der nicht zu unterschätzen ist. Wir können uns nur mit gezielten und überschaubaren Projekten weiter entwickeln. Grossprojekt mit ungewissen Ausgang über Jahrzehnte sind der falsche Weg.
Die Vergangenheit mit unserem Schuldenbetrag in Grächen, den wir über 80 Jahre abbezahlen dürfen, sollte doch eine Warnung sein, um aus Altlasten zu lernen und sich nicht wieder zu verrennen.  

CSP Grächen
April/2023

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