Im 2017 war das Thema Nahwärmenetz von Grächen bereits auf dem Tisch. Die Folien, die im Sommer präsentiert wurden, waren teilweise noch die selben.
Die Problematik des Nahwärmenetzes ist bis heute die gleiche. Das Netz selber und die Übergabestationen sind Mehrkosten an Investition, die jemand berappen muss. Die Gesamtkosten fliessen dabei in die Berechnung der Energiebezugskosten/kWh ein. Neben der Investition werden die laufenden Energiekosten, Unterhalt, Betrieb und Verwaltung (damit die Investoren auch noch was kriegen) auch mit einberechnet.
Diese Kennzahl ist wichtig, um die Wirtschaftlichkeit zu erklären. Leider sind diese Zahlen nicht in der Botschaft ersichtlich, und damit auch nicht, was sich für jährliche Mehrkosten für das Heizen ergeben. Für die Gemeinde von immenser Bedeutung.
Eventuell werden an der Versammlung detaillierte Angaben gemacht, damit der Pflicht genüge getan wird. Die Daten können aber auf die schnelle an einer Versammlung nicht verifiziert werden.
Der Bau soll über die EVG finanziert werden. Das wird aber heissen, die Investitionen werden übernommen und auf 10 bis 15 Jahre umgelegt, saftig verzinst und jährlich bezahlt.
Die Dringlichkeit eines Ersatz ist beim Schulhaus gegeben.
Beim Gemeindesaal, Gemeindehaus und dem Pfarrhaus aber nicht. Mit den Aufwänden sollte besser auf den Dächern Solaranlagen gebaut werden. Die nach einmaliger Investition jahrzehntelang gratis Energie liefern werden. Mit den budgetierten Posten lassen sich Anlagen mit einer Leistung von ca. 125kWp bauen, die jährlich 130000 kWh Energie liefern. Dies entspricht einer Energiemenge von ca. 30 bis 40 Haushalten.
Bei der Vorstellung des Projektes letzten Sommer, wurde der Bevölkerung fast die Erwartung geweckt, ein Nahwärmenetz sei eine günstigere Variante als das Heizöl heute. Von Anschlusswilligen von privater Seite ist nach anfänglicher Euphorie nicht mehr viel zu hören, auch das war 2017 schon so.
Das Netz kann theoretisch mit verschiedenen Trägern gespiesen werden. Eines ist aber sicher Holzschnitzel, Pellets, Strompreise usw. sind stark an die Heizölpreise gekoppelt. Man kann nicht das blaue Wunder erwarten. Wird die Nachfrage nach Holz steigen, wird der Preis steigen, die Forstreviere können dann ihre Kosten im Nebeneffekt besser decken.
Der Weg ist also wie bereits 2017 definiert:
1. Pelletheizung für Schulhaus mit PV-Solaranlage an der Fassade bauen. Optimal: der Schulbetrieb über Tag deckt sich mit der Energieerzeugung.
2. Pelletheizungen bei Bedarf für das Gemeindehaus und den Gemeindesaal. Das Pfarrhaus kann an die Gemeindehausheizung angeschlossen werden und dank der kurzen Entfernung direkt an die heutige Verteilung.
3. Auf dem Gemeindesaal und dem Gemeindehaus PV Solaranlagen erstellen, auch als Zeichen für Grächen, die Solarenergie endlich erst zu nehmen.
Mit diesem Weg hat die Gemeinde eine ökologisch richtige und wirtschaftlich tragbare Lösung und um das geht es schlussendlich.
Nebenbei bemerkt: das Beitragsbild zeigt die Beurteilung des Gemeindesaaldaches Ost durch das BFE (Bundesamt für Energie) mit dem Prädikat “Eignung: hervorragend”.
Es ist besser jedes Dach auszunutzen, anstelle Grossprojekte, wie das Zupflastern von Nachbarbergen zu unterstützen.
Den Strombaronen wird damit ein falsches Signal gesendet, können sie doch an ihren alten Machtmonopolen weiterhin saugen und Regionen ausnutzen. Mit Gebilden wie der Swissgrid wurde die Energiewende seit Jahrzehnten verhindert . Das ändert sich nun mit der Erkenntnis der Bevölkerung aus der aktuellen Energiekrise. Der immense weltweite Anstieg an Solaranlagen im 2022 beweist dies bereits.
An der Versammlung wird das Budget angenommen, die Abstimmung kann als vorbereitet angesehen werden. Es macht nun keinen Sinn, am 13.12.22 auf Opposition zu machen und sich damit Vorort sehr unbeliebt zu machen.
Der Gemeinderat kann aber ohne das Gesicht zu verlieren, das Ruder auch später nach der Budgetversammlung umdrehen. Spätestens kurz bevor man die Bagger für die Netzleitungen auffährt.
CSP Grächen
Dec/22
Nachbemerkung zur Ur- und Burgerversammlung vom 13.12.22:
In der Versammlung wurde suggeriert, das Fotovoltaik nicht zum Heizen geht, dies zeigt mangelnde Kenntnisse der Verantwortlichen auf oder man lässt sich falsch beraten. Mit Strom aus Fotovoltaik kann man so ziemlich alles machen… vom Kochen bis zum Betrieb eines Computers. Elektrische Energie ist sehr hochwertig und mit den aktuellen Entstehungspreisen ist das kWh PV billiger als ein kWh aus thermischen Solaranlagen. Diese Verhältnisse sind seit Jahren bekannt und sind der Industrialisierung der PV Anlagen zu verdanken.
Nachtrag 11.04.2023:
Der Gemeinderat hat heute in aller Zuversicht die Bagger für das Nahwärmenetz auffahren lassen. Für die oben erwähnten Gebäude wird ein Heizsystem für Netto 1.2 Mio. CHF investiert. Ein System, das ca. 0.7 Mio. CHF Mehrkosten verursacht. Diese Investitionen müssen dem Energieversorger über Jahre rückbezahlt werden. Die jährlichen Mehrkosten des Betriebes mal nicht mitgerechnet. Begründet wird dies mit dem Risikoentscheid für hypothetische Erweiterungen, wie das Projekt Futura oder privaten Eigentümern.
Würde der Gemeinderat die Heizungserneuerung privat bezahlen müssen, wird sicher jeder erkennen, warum auf der CSP Seite diese Aussagen stehen.