Die eigene Wohnung besitzen, statt jeden Monat Miete zahlen: Das ist der Wunsch vieler Schweizer. Doch der Wohnungskauf wird immer teurer, wie der neue Immobilienreport des Vergleichsdiensts Comparis und der ETH Zürich zeigt.
Analysiert wurde die Entwicklung der letzten elf Jahre. Vor allem in den Seeregionen der Schweiz sind die Preise regelrecht explodiert. In Zürich kostet eine Eigentumswohnung heute fast doppelt so viel wie im Jahr 2007. Der Preis pro Quadratmeter ist um 97 Prozent gestiegen. Massiv ist der Anstieg auch im Bezirk Horgen (+89%) und im Kanton Nidwalden (+82%)
Billiger geworden sind Eigentumswohnungen einzig im Bezirk Goms im Kanton Wallis. Sie kosten heute 2 Prozent weniger als noch 2007. Doch der Blick auf die zehn Bezirke mit dem geringsten Preisanstieg zeigt: Auch dort sind Wohnungen in den letzten 11 Jahren deutlich teurer geworden; teils kosten sie bis zu einem Viertel mehr.
Geht die Preisentwicklung im Schweizer Immobilienmarkt nun im gleichen Tempo weiter? «Im Vergleich zur letztjährigen Langzeitanalyse hat sich die Preiserhöhung grundsätzlich verlangsamt», sagt Nina Spielhofer, Immobilienexpertin bei Comparis. Das komme künftigen Eigentümern natürlich entgegen.
Die Abkühlung am Wohnungsmarkt lässt sich etwa im Bezirk Lebern SO, zu dem die Stadt Grenchen gehört, beobachten: Eigentumswohnungen kosten dort weniger als vor einem Jahr. Zwischen 2017 und 2018 sind sie 15 Prozent billiger geworden.
Im Jahresvergleich günstiger geworden sind die Preise auch in den bündnerischen Bezirken Moesa mit dem Hauptort Roveredo (-14%) und Imboden mit den Gemeinden Flims und Domat/Ems (-12%).
Teuerste Wohnungen am Zürichsee
Wie stark die Preise für Eigentumswohnungen in der Schweiz nach Region variieren, zeigt die Analyse der Quadratmeterpreise. Teuerstes Pflaster für Wohnungskäufer ist Zürich: Der Medianpreis für eine Eigentumswohnung beträgt dort 13'000 Franken pro Quadratmeter. Ähnlich teuer ist der Wohnungskauf auch in den Zürcher Seegemeinden Horgen und Meilen. «Die Regionen wie zum Beispiel die um den Zürichsee sind nach wie vor beliebt und deshalb teuer – dort sind in absehbarer Zeit auch keine grossen Preisreduktionen zu erwarten», so Immobilienexpertin Spielhofer.
Hohe Wohnungspreise verzeichnen auch der bündnerische Bezirk Maloja, zu dem unter anderem St. Moritz gehört, und der Berner Bezirk Saanen mit dem Nobel-Skiort Gstaad.
Wer billiger zu einer Wohnung kommen will, sollte sich in den Kantonen Neuenburg, Bern und Wallis umsehen: Dort liegen die Bezirke mit den günstigsten Preisen. Im Bezirk Le Locle NE beläuft sich der Quadratmeterpreis auf 3250 Franken – viermal weniger als in Zürich. Bezahlbare Wohnungen gibt etwa auch in Goms VS oder Courtelary BE.
Doch auch in vermeintlich günstigen Regionen kam es im letzten Jahr zu grösseren Preisanstiegen, wie Comparis-Expertin Spielhofer sagt. Der Grund: Vor allem institutionelle Anleger würden aufgrund der tiefen Rendite in anderen Anlagekategorien immer noch massiv in Immobilien investieren.
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